Da sitze ich nun, der Autor dieser Zeilen, mit dem Notebook vor meinem Zelt. (Eine Reiseschreibmaschine wäre passender, denke ich, schließlich hat die Szenerie etwas von Hemingways „Schnee auf dem Kilimandscharo“). Vor mir breitet sich die weite Ebene der Serengeti aus, in gefühlter Armeslänge grast friedlich eine Herde Gnus. Gestern noch waren Hunderte von ihnen in einer Stampede haaresbreit am Camp vorbeigestampft. Gott sei Dank vorbei, denn wenn sie in Panik geraten, trampeln die riesigen Herden alles und jeden nieder. Da rennet, rettet, flüchtet alles, was Beine hat, egal ob Löwe, Büffel oder Gepard. „Stampede“, notiere ich, und „grandioses Schauspiel“. Dabei, werde ich später erleben, war das erst das Vorspiel: zur größten „Völkerwanderung“ des Planeten. Professor Bernhard Grzimeks berühmter Tierfilm aus alten Tagen, „Serengeti darf nicht sterben“, kommt mir in den Sinn und die dramatischen Bilder Aberhunderter Gnus, die sich todesmutig in den Mara-Fluss stürzen. Denn auf ihrem Weg von Tansania zu den grünen Weideflächen der Masai Mara jenseits der Grenze in Kenia müssen sie da durch. Ungeachtet der Gefahr, dass im Fluss ungezählte Krokodile genüsslich auf ihre Beute warten – circle of life.
In diesem Moment aber sitze ich, genüsslich, nicht weit vom Ort des wiederkehrenden Dramas, im gefühlt schönsten Zeltlager des Planeten. Das Wilderness Camp Usawa Serengeti auch Küche, Stauraum und Weinkeller sowie ein Solarpanel bergen, das für die nötige Energie sorgt. Das neue Wilderness- Mitglied wird, wenn sich das Camp wieder auf Reisen begibt, keine Spuren hinterlassen, welche die Natur beeinträchtigen würden. Bereits in ein paar Monaten wird Usawa übrigens drei solcher Zelt-Camps unterhalten, die der Migration der Herden folgen. Ein Camp wird dabei stets abgebaut in den Containern bereitstehen, um flexibel eingesetzt werden zu können. Der Autor erinnert sich an seine ersten Safari-Erfahrungen, fast so lang her wie Hemingways Afrika-Romane über tierische und menschliche Dramen: ein klappriger Land Rover, ein Zwei-Mann-Zelt und viele Dosen Mirácoli und Corned Beef. Schön war’s trotzdem. Oder gerade deshalb. Und heute? Mein Zelt misst satte 30 Quadratmeter, samt Badezimmer, integrierter Toilette und Dusche. Dicke Teppiche, Kissen, kuschelige Decken, Kerzen, viele nützliche Kleinigkeiten vermitteln authentisches Safari-Flair. Dafür pendelt die britische Designerin Charlotte Berney wochenlang zwischen dem Camp und Arusha, der fünft – größten Stadt Tansanias, hin und her, wo sie all diese von Einheimischen per Handarbeit fertigen lässt. Das Ergebnis ist so gelungen, dass Usawa schon kurz nach Eröffnung den Architectural Digest Hotel Award einheimst.
Apropos Dusche: Dafür hat sich Luxury Frontiers, ein auf Zeltbau spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Johannesburg, eine geniale Lösung einfallen lassen. Mitarbeiter bringen morgens und abends heißes Wasser, das sie mit einer Art Flaschenzug auf Fallhöhe hieven. All das in die entlegensten Ecken zu bringen, kostet natürlich. Entsprechend happig der Preis für dieses unvergleichliche Safari-Erlebnis. Aber der dient auch dazu, klärt mich Raphael, der Manager des Camps, auf, die örtlichen Gemeinden zu unterstützen und in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden und Partnern vor Ort diese einmalige Landschaft und die Tiere, die in den Ebenen zu Hause sind, zu schützen. Da greift man doch gerne etwas tiefer in die Tasche. Am nächsten Morgen weckt mich stürmischer Regen, der auf mein Zeltdach prasselt. Ich habe keine große Lust, mein heimeliges Zuhause auf Zeit zu verlassen. „Die Götter schenken der Erde Wasser, damit sie sich satt trinken kann“, relativiert Stevie das schlechte Wetter. Stevie ist Fahrer, Guide, Tracker und wandelndes Lexikon in einer Person und wartet bereits beim nagelneuen, komfortabel gepolsterten Land Cruiser: Heute wollen wir den Wildebeests, wie die Gnus englisch heißen, so nah wie möglich auf die Pelle rücken. Über eine Million! davon ziehen jedes Jahr im Uhrzeigersinn durch die Serengeti, auf ihren Rücken Kuhreiher, die sie von lästigen Insekten befreien, in ihrem Gefolge dreihunderttausend Zebras (die die Einheimischen „punda milia“ nennen, wie mir Stevie erklärt, „Esel mit Streifen), dazu Tausende Antilopen, Gazellen, Impalas.
Unser Standort ist ein Camp aus dem Portfolio von Wilderness, touristisches Öko-und Non-Profit-Unternehmen mit 21 Camps allein in Botswana und weiteren drei Dutzend im restlichen Afrika. Die Wahl fällt auf Vumbura Plains, ein Premier Camp im Norden des Okavango-Deltas, wo der Wasserstand zum Zeitpunkt unseres Besuches besonders hoch zu sein verspricht – Garantie für reichlich Wildlife. Vumbura ist, wie wir feststellen, ein Allinclusive-Resort. Und das bedeutet bei Wilderness tatsächlich alles inklusive: vom Early Morning Tea über sämtliche Safari Trips, Guides, die rund um die Uhr für die Besucher da sind, bis hin zum besten Wein beim Dinner.
Vorher steht allerdings ein Ausflug der besonderen Art auf dem Programm: Mit Mokoros, den rund vier Meter langen Einbäumen durch die Kanäle der überfluteten Plains zu gleiten, lautlos ohne störendes Motorengeräusch, auf Augenhöhe mit der Bilderbuchlandschaft um uns herum, ist ganz anders, als sie auf dem Hochsitz eines der komfortabel ausgestatteten Safari-Land-Cruisers zu erleben. Pointer, unser Bootsführer, stößt sein Mokoro mit einer langen Stange vom Flussbett so elegant ab wie ein Gondoliere in Venedig. „Hoppla!“: Beinahe wären wir zwei veritablen Flusspferden zu nahe gekommen, von denen nur die Augen aus dem Wasser ragen. Das hier ist eben nicht der Erlebnispark in Rust. „Das ganze Delta gehört dem Okavango Community Trust, der es an die einzelnen SafariUnternehmen verpachtet“, lernen wir später. „Das Geld, das beispielsweise Vumbura Plains beisteuert, wird an ein halbes Dutzend Dörfer verteilt.“ Der Anschauungsunterricht folgt wenig später. Ein Helikopter, im Delta übliches Transportmittel, bringt uns ins entlegene Dorf Eretsha für eine „behindthescenes“ Tour.
Sie folgen dabei dem ostafrikanischen Monsun, der für saftiges Gras und gefüllte Wasserlöcher sorgt, und legen dabei über 1000 Kilometer zurück, war erst ein paar Tage zuvor an dieser Stelle aufgeschlagen worden. Richtig: aufgeschlagen. Denn die jüngste der rund fünf Dutzend Lodges umfassenden Wilderness Collection ist die Erste ihrer Art. Sie wandert mit den großen Herden mit, die mit bis zu zwei Millionen Tieren das vielleicht größte Naturspektakel des afrikanischen Kontinents bieten. Die Idee dahinter ist ebenso einfach wie einleuchtend. Man baue ein Camp so, dass man es ebenso schnell wieder zusammenpacken und an den nächsten Bestimmungsort bringen kann. Usawa besteht aus nur sechs Ensuite-Zelten für maximal zwölf Gäste und einem großen Zelt, das Lounge, Messe und Bar überdacht. All das passt in drei Container, die im Hintergrund des Camps Horn an Horn, mit nickenden Köpfen und Dauergebrüll. Dieses Muhen, Blöken und Röhren, das sich wie „gnuuu“ anhört, erzählt Stevie weiter, hat ihnen bei den Massai ihren Namen eingebracht. Und aufgrund ihres Erscheinungsbildes noch wenig Follower auf Instagram, kann ich mir nicht verkneifen.
Als die Götter die Tiere Afrikas schufen, blieben ein paar Teile übrig. Daraus formten sie das Gnu
Die Massai wissen dazu eine schöne Geschichte: Ihr zufolge wurde das Gnu aus Teilen geschaffen, die übrig geblieben waren, als die Götter die Tiere schufen: der Kopf von einer Heuschrecke, die Streifen am Hals vom Zebra, der Schwanz eines Pferdes, die Hörner vom Büffel und das Geläuf von der Hyäne. So zusammengeschustert, gewinnt das Gnu zwar keinen Schönheitswettbewerb, hat aber dafür andere Qualitäten: die Muskulatur extrem leistungsfähig, die Nase so fein, dass es Wasser wie Fressfeinde schon aus weiter Ferne wittert, der Rücken abfallend wie ein Porsche-Heck für eine hocheffiziente Lauftaktung, die auf bis zu 80 Stundenkilometer beschleunigen kann (Hyänen und Löwen können da nicht mithalten). Und das Ökosystem braucht sie: Denn weil Gnus das Gras kurz weiden, halten sie Buschfeuer im Zaum. Mit Tonnen an Exkrementen düngen sie zudem den Boden für neues Leben, das Wachstum von Gras und Bäumen, das Insekten, Vögeln und Säugetieren Lebensräume und Nahrungsquellen schenkt, vom Schmetterling bis zum Elefanten.
Auch für den Autor wird es Zeit für den Lunch. Jimson, der gute Geist des Camps, serviert ihn stilgerecht unter einer großen Schirmakazie vor dem Hauptzelt. Und Jackson, der Koch, hat wieder mal gezaubert. Ihm gelingt immer wieder mit einfachsten Mitteln eine erstaunlich grandiose Küche, auch der Weinkeller kann sich sehen lassen, meist gefüllt mit südafrikanischen Tropfen. Und zum Sundowner oder zur abendlichen Zigarre passt die breite Auswahl an Whiskys, Wodkas und Gins. Wobei die Ladys, verrät Jimson, ganz süchtig nach Amarula sind, einem Sahne-Likör aus den Früchten des Marula-Baums, der leicht nach Karamell schmeckt. Des Autors Blick wandert über den gedeckten Tisch hinweg über das weite Land. Ein Geschenk der Götter, denke ich. Und ja: auch ein Verdienst von Bernhard Grzimek, der dafür sorgte, dass die Serengeti am Leben blieb.
Wilderness Usawa Serengeti, sechs Zelte für zwölf Personen, einschließlich Mahlzeiten, Pirschfahrten, Walking Safaris etc., von 870 bis 1280 Euro pro Person und Nacht, wildernessdestinations.com.
Die Lufthansa-Tochter Discover Airlines verbindet Frankfurt direkt mit Kilimanjaro Airport, discover-airlines.com
Da sitze ich nun, der Autor dieser Zeilen, mit dem Notebook vor meinem Zelt. (Eine Reiseschreibmaschine wäre passender, denke ich, schließlich hat die Szenerie etwas von Hemingways „Schnee auf dem Kilimandscharo“). Vor mir breitet sich die weite Ebene der Serengeti aus, in gefühlter Armeslänge grast friedlich eine Herde Gnus. Gestern noch waren Hunderte von ihnen in einer Stampede haaresbreit am Camp vorbeigestampft. Gott sei Dank vorbei, denn wenn sie in Panik geraten, trampeln die riesigen Herden alles und jeden nieder. Da rennet, rettet, flüchtet alles, was Beine hat, egal ob Löwe, Büffel oder Gepard. „Stampede“, notiere ich, und „grandioses Schauspiel“. Dabei, werde ich später erleben, war das erst das Vorspiel: zur größten „Völkerwanderung“ des Planeten. Professor Bernhard Grzimeks berühmter Tierfilm aus alten Tagen, „Serengeti darf nicht sterben“, kommt mir in den Sinn und die dramatischen Bilder Aberhunderter Gnus, die sich todesmutig in den Mara-Fluss stürzen. Denn auf ihrem Weg von Tansania zu den grünen Weideflächen der Masai Mara jenseits der Grenze in Kenia müssen sie da durch. Ungeachtet der Gefahr, dass im Fluss ungezählte Krokodile genüsslich auf ihre Beute warten – circle of life.
In diesem Moment aber sitze ich, genüsslich, nicht weit vom Ort des wiederkehrenden Dramas, im gefühlt schönsten Zeltlager des Planeten. Das Wilderness Camp Usawa Serengeti auch Küche, Stauraum und Weinkeller sowie ein Solarpanel bergen, das für die nötige Energie sorgt. Das neue Wilderness- Mitglied wird, wenn sich das Camp wieder auf Reisen begibt, keine Spuren hinterlassen, welche die Natur beeinträchtigen würden. Bereits in ein paar Monaten wird Usawa übrigens drei solcher Zelt-Camps unterhalten, die der Migration der Herden folgen. Ein Camp wird dabei stets abgebaut in den Containern bereitstehen, um flexibel eingesetzt werden zu können. Der Autor erinnert sich an seine ersten Safari-Erfahrungen, fast so lang her wie Hemingways Afrika-Romane über tierische und menschliche Dramen: ein klappriger Land Rover, ein Zwei-Mann-Zelt und viele Dosen Mirácoli und Corned Beef. Schön war’s trotzdem. Oder gerade deshalb. Und heute? Mein Zelt misst satte 30 Quadratmeter, samt Badezimmer, integrierter Toilette und Dusche. Dicke Teppiche, Kissen, kuschelige Decken, Kerzen, viele nützliche Kleinigkeiten vermitteln authentisches Safari-Flair. Dafür pendelt die britische Designerin Charlotte Berney wochenlang zwischen dem Camp und Arusha, der fünft – größten Stadt Tansanias, hin und her, wo sie all diese von Einheimischen per Handarbeit fertigen lässt. Das Ergebnis ist so gelungen, dass Usawa schon kurz nach Eröffnung den Architectural Digest Hotel Award einheimst.
Apropos Dusche: Dafür hat sich Luxury Frontiers, ein auf Zeltbau spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Johannesburg, eine geniale Lösung einfallen lassen. Mitarbeiter bringen morgens und abends heißes Wasser, das sie mit einer Art Flaschenzug auf Fallhöhe hieven. All das in die entlegensten Ecken zu bringen, kostet natürlich. Entsprechend happig der Preis für dieses unvergleichliche Safari-Erlebnis. Aber der dient auch dazu, klärt mich Raphael, der Manager des Camps, auf, die örtlichen Gemeinden zu unterstützen und in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden und Partnern vor Ort diese einmalige Landschaft und die Tiere, die in den Ebenen zu Hause sind, zu schützen. Da greift man doch gerne etwas tiefer in die Tasche. Am nächsten Morgen weckt mich stürmischer Regen, der auf mein Zeltdach prasselt. Ich habe keine große Lust, mein heimeliges Zuhause auf Zeit zu verlassen. „Die Götter schenken der Erde Wasser, damit sie sich satt trinken kann“, relativiert Stevie das schlechte Wetter. Stevie ist Fahrer, Guide, Tracker und wandelndes Lexikon in einer Person und wartet bereits beim nagelneuen, komfortabel gepolsterten Land Cruiser: Heute wollen wir den Wildebeests, wie die Gnus englisch heißen, so nah wie möglich auf die Pelle rücken. Über eine Million! davon ziehen jedes Jahr im Uhrzeigersinn durch die Serengeti, auf ihren Rücken Kuhreiher, die sie von lästigen Insekten befreien, in ihrem Gefolge dreihunderttausend Zebras (die die Einheimischen „punda milia“ nennen, wie mir Stevie erklärt, „Esel mit Streifen), dazu Tausende Antilopen, Gazellen, Impalas.
Unser Standort ist ein Camp aus dem Portfolio von Wilderness, touristisches Öko-und Non-Profit-Unternehmen mit 21 Camps allein in Botswana und weiteren drei Dutzend im restlichen Afrika. Die Wahl fällt auf Vumbura Plains, ein Premier Camp im Norden des Okavango-Deltas, wo der Wasserstand zum Zeitpunkt unseres Besuches besonders hoch zu sein verspricht – Garantie für reichlich Wildlife. Vumbura ist, wie wir feststellen, ein Allinclusive-Resort. Und das bedeutet bei Wilderness tatsächlich alles inklusive: vom Early Morning Tea über sämtliche Safari Trips, Guides, die rund um die Uhr für die Besucher da sind, bis hin zum besten Wein beim Dinner.
Vorher steht allerdings ein Ausflug der besonderen Art auf dem Programm: Mit Mokoros, den rund vier Meter langen Einbäumen durch die Kanäle der überfluteten Plains zu gleiten, lautlos ohne störendes Motorengeräusch, auf Augenhöhe mit der Bilderbuchlandschaft um uns herum, ist ganz anders, als sie auf dem Hochsitz eines der komfortabel ausgestatteten Safari-Land-Cruisers zu erleben. Pointer, unser Bootsführer, stößt sein Mokoro mit einer langen Stange vom Flussbett so elegant ab wie ein Gondoliere in Venedig. „Hoppla!“: Beinahe wären wir zwei veritablen Flusspferden zu nahe gekommen, von denen nur die Augen aus dem Wasser ragen. Das hier ist eben nicht der Erlebnispark in Rust. „Das ganze Delta gehört dem Okavango Community Trust, der es an die einzelnen SafariUnternehmen verpachtet“, lernen wir später. „Das Geld, das beispielsweise Vumbura Plains beisteuert, wird an ein halbes Dutzend Dörfer verteilt.“ Der Anschauungsunterricht folgt wenig später. Ein Helikopter, im Delta übliches Transportmittel, bringt uns ins entlegene Dorf Eretsha für eine „behindthescenes“ Tour.
Sie folgen dabei dem ostafrikanischen Monsun, der für saftiges Gras und gefüllte Wasserlöcher sorgt, und legen dabei über 1000 Kilometer zurück, war erst ein paar Tage zuvor an dieser Stelle aufgeschlagen worden. Richtig: aufgeschlagen. Denn die jüngste der rund fünf Dutzend Lodges umfassenden Wilderness Collection ist die Erste ihrer Art. Sie wandert mit den großen Herden mit, die mit bis zu zwei Millionen Tieren das vielleicht größte Naturspektakel des afrikanischen Kontinents bieten. Die Idee dahinter ist ebenso einfach wie einleuchtend. Man baue ein Camp so, dass man es ebenso schnell wieder zusammenpacken und an den nächsten Bestimmungsort bringen kann. Usawa besteht aus nur sechs Ensuite-Zelten für maximal zwölf Gäste und einem großen Zelt, das Lounge, Messe und Bar überdacht. All das passt in drei Container, die im Hintergrund des Camps Horn an Horn, mit nickenden Köpfen und Dauergebrüll. Dieses Muhen, Blöken und Röhren, das sich wie „gnuuu“ anhört, erzählt Stevie weiter, hat ihnen bei den Massai ihren Namen eingebracht. Und aufgrund ihres Erscheinungsbildes noch wenig Follower auf Instagram, kann ich mir nicht verkneifen.
Als die Götter die Tiere Afrikas schufen, blieben ein paar Teile übrig. Daraus formten sie das Gnu
Die Massai wissen dazu eine schöne Geschichte: Ihr zufolge wurde das Gnu aus Teilen geschaffen, die übrig geblieben waren, als die Götter die Tiere schufen: der Kopf von einer Heuschrecke, die Streifen am Hals vom Zebra, der Schwanz eines Pferdes, die Hörner vom Büffel und das Geläuf von der Hyäne. So zusammengeschustert, gewinnt das Gnu zwar keinen Schönheitswettbewerb, hat aber dafür andere Qualitäten: die Muskulatur extrem leistungsfähig, die Nase so fein, dass es Wasser wie Fressfeinde schon aus weiter Ferne wittert, der Rücken abfallend wie ein Porsche-Heck für eine hocheffiziente Lauftaktung, die auf bis zu 80 Stundenkilometer beschleunigen kann (Hyänen und Löwen können da nicht mithalten). Und das Ökosystem braucht sie: Denn weil Gnus das Gras kurz weiden, halten sie Buschfeuer im Zaum. Mit Tonnen an Exkrementen düngen sie zudem den Boden für neues Leben, das Wachstum von Gras und Bäumen, das Insekten, Vögeln und Säugetieren Lebensräume und Nahrungsquellen schenkt, vom Schmetterling bis zum Elefanten.
Auch für den Autor wird es Zeit für den Lunch. Jimson, der gute Geist des Camps, serviert ihn stilgerecht unter einer großen Schirmakazie vor dem Hauptzelt. Und Jackson, der Koch, hat wieder mal gezaubert. Ihm gelingt immer wieder mit einfachsten Mitteln eine erstaunlich grandiose Küche, auch der Weinkeller kann sich sehen lassen, meist gefüllt mit südafrikanischen Tropfen. Und zum Sundowner oder zur abendlichen Zigarre passt die breite Auswahl an Whiskys, Wodkas und Gins. Wobei die Ladys, verrät Jimson, ganz süchtig nach Amarula sind, einem Sahne-Likör aus den Früchten des Marula-Baums, der leicht nach Karamell schmeckt. Des Autors Blick wandert über den gedeckten Tisch hinweg über das weite Land. Ein Geschenk der Götter, denke ich. Und ja: auch ein Verdienst von Bernhard Grzimek, der dafür sorgte, dass die Serengeti am Leben blieb.
Wilderness Usawa Serengeti, sechs Zelte für zwölf Personen, einschließlich Mahlzeiten, Pirschfahrten, Walking Safaris etc., von 870 bis 1280 Euro pro Person und Nacht, wildernessdestinations.com.
Die Lufthansa-Tochter Discover Airlines verbindet Frankfurt direkt mit Kilimanjaro Airport, discover-airlines.com
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