Blumen, findet Cordelia de Castellane, „bedeuten Leben, machen glücklichund sind einfach schön!“ Damit kennt sich die Tochter einer großen französischen Dynastie aus; sie ist in Schönheit aufgewachsen. Ihregriechische Mutter ist Innenarchitektin, ihre Cousine Victoire Kreativdirektorin von Dior Haute Joaillerie, ihr Onkel Gilles Dufour war 15 Jahre lang die rechte Hand von Karl Lagerfeld. Er war es auch, der der 15-jährigen Cordelia zuerst ein Praktikum bei Chanel vermittelte undkurz darauf eines bei Emanuel Ungaro. Sie gründete mit 25 das Kinderlabel CdeC und erhielt sechs Jahre später ein unwiderstehliches Angebot von Dior.
Seitdem prägt sie als einzige Kreativdirektorin, der gleich zwei Linien anvertraut sind, den Stil von Baby Dior und Dior Maison. Dennoch kam die Frage, ob sie Lust hätte, nicht nur Kinderkleider und Porzellan, sondernein ganzes Hotel zu entwerfen, etwas unerwartet. Laurent de Gourcuff, ein Kindheitsfreund und Gründer der Lifestyle-Gruppe Paris Society, suchte jemand, der das ehemalige Jagdschloss einer prominenten Familie („Laurent ließ den Namen Rothschild fallen. Und ich schrie Ja!“) in ein Luxushotel verwandeln sollte. Im vergangenen Oktober eröffnet, baut sich die 45 Minuten vor Paris im Forêt de Rambouillet gelegene Abbaye des Vaux-de-Cernay majestätisch vor Anreisenden auf. Links schmiegen sich ein Turm und die ziegelroten Dächer der früheren Stallungen aneinander, rechts gehen das sandfarbene Herrenhaus und mittelalterliche Strukturen ineinander über. In der Mitte schwappt ein von Grün gerahmter See, auf dem weiße Boote schaukeln.
Trotz schierer Größe stellt sich schon in der mit Karotapete ausgekleideten Lobby ein Zuhause-Gefühl ein. De Castellane, für die schlossartige Landgüter zum Leben gehören, hat das Hotel wie ein Privathausbehandelt – und alles verbaut, was ihr selbst auch gefällt. Natürlich spielt auch die 900-jährige Geschichte des Anwesens eine Rolle, das auf 185 Hektar Wald und Wiesen thront. Vom Orden der Zisterzienser im 12. Jahrhundert erbaut, wurde es im Laufe der Französischen Revolution demoliert und im 19. Jahrhundert von Charlotte de Rothschild zum Jagd- und Sommerschloss umgebaut. Im Zweiten Weltkrieg diente es erst als deutsches, danach als amerikanisches Offiziersquartier – und bis 2019 als Hochzeitshotel. In den Archiven der Rothschilds und auf Reisen durch England fand de Castellane Inspirationen: „Es gibt keinbritisches Schlosshotel, das ich mir nicht angesehen habe.“ nun verleihen anglophile Akzente dem Resortim Herzen der Île-de-France Glamour. „Es steckt viel Schottland drin“, erzählt sie. Bei schönem Wetter scheint die Abbaye wie aus der Zeit gefallen, bei dunklem Himmel läuft sie zu Höchstform auf.
Wenn die Wolken aufreißen und durchfallende Lichtbahnen die zerklüftete Kirchenruine erleuchten, entdecken selbst Zyniker ihre romantische Seite. Auch das ehemalige Refektorium (ein paar Schritte weiter), in dem morgens einmärchenhaft üppiges Frühstücksbuffet aufgebaut wird, hat filmreife Qualitäten. Es sieht aus wie die Vorlage für den Speisesaal von Hogwarts, schwebende Elektrokerzen inbegriffen. 145 Zimmer und Suiten verteilen sich auf dasHauptgebäude, die Les Haras genannten Stallungen, drei Pavillons und die Ferme. Hier kombiniert de Castellane Tartanmuster mit Blumen, starke Farben mit Ornamentik und guten Geschmack mit Extravaganz. Inspiriert von ihrem schottischen Lieblingshotel Gleneagles und dem Soho House in Somerset, gelingt es ihr, optischeWärme zu erzeugen.
Samtbezogene Poufs stehen neben plissierten Lampenschirmen, tiefe Lesesesselneben Vintage-Kommoden mit geschwungenen Beinen. „Es ist eine eher feminine Vorgehensweise“, gesteht die vierfache Mutter, „doch auch ein logischer Schritt, um das Hotel zu erden. Schließlich wirkt die Architektur sehr maskulin. Ich wollte sie wohnlich machen.“ Die Methode funktioniert. Überall begegnet man schicken Parisern ,hierhergekommen, um Landluft zu schnuppern. In Burberry-Jacken und Gummistiefeln schlendern sie durch den Park, inspizieren die Schnattergänse auf der grünen Wiese oder umrunden den See im Ruderboot. In Tweed und Cashmere gehüllt, schießen sie Selfies vor Mustertapeten, schlürfen Martinis in der „James’ Bar“ oder spielen Backgammonim Games Room.
Den Tee nehmen sie am Nachmittagim großen Salon neben der Lobby, wo sich Kuchen, Sandwiches und frische Waffeln auf einem riesigen Bauerntisch stapeln. Generell spielt stimmungsaufhellendes Comfort Food auf jeder Bar- und Speisekarte die Hauptrolle, und die Portionen fallen großzügig aus. Selbst im Gourmet-Restaurant „Les Chasses“ werden voll beladene Teller serviert, was auch ein Grund für die strahlenden Gesichter sein dürfte, die man überall sieht. In einem Schlaraffenland, in dem der Wein in Strömen fließt und die Foie gras nicht dickmacht, vergisst man gern miesepetrige Vorsätze. Den Appetit für Langustinen mit Wirsing in Sabayon-Sauce oder Rinderfilet mit Gänseleber-Jus holen sie sich im Rahmen des Aktiv-Programms, das sich jeder Jahreszeit anpasst. Wenn es warm wird, kann man im See angeln oder Tretboot fahren, wenn es abkühlt, Joggen oder Tennis spielen. Es gibt Yogastunden, Filmvorführungen, Besuche bei den Tieren auf dem Bauernhof und einen Raum voller Flipper-und Game-Automaten. Last not least bietet ein wunderbares Spa jede Menge Gründe, um immer wieder zu den Stallungen zu wandern. Dass es großen Spaß macht, eine Auszeit in der Abbayedes Vaux-de-Cernay zu nehmen, findet auch Cordelia de Castellane.
Doch eine Sache lässt ihr keine Ruhe: die Blumen! Das Hotel wird zwar mit den Bio-Sorten dekoriert, die sie auf ihren eigenen Feldern in der Nähe von Chantilly anbaut, doch die Anlage eines hoteleigenen Blumengartens samt kleinem Laden ist vorerst verschoben. Ein klarer Fehler, wie sie findet. Mit einem eigenen Blumen-Café in der Pariser Rue du Bac beweist sie kurz entschlossen, wie gut das Konzept funktionieren könnte. Der „Cor delia Coffee Flower Shop“, in dem die eleganten Damen des 7. Pariser Arrondissements, umgeben von Dahlien, Nelken und Bloggern, lunchen, ist täglich bis zum letzten Platz besetzt.
Ab 254 Euro, Cernay-la-ville, Frankreich, T. +33.1.42 80 76 76, abbayedesvauxdecernay.com
Blumen, findet Cordelia de Castellane, „bedeuten Leben, machen glücklichund sind einfach schön!“ Damit kennt sich die Tochter einer großen französischen Dynastie aus; sie ist in Schönheit aufgewachsen. Ihregriechische Mutter ist Innenarchitektin, ihre Cousine Victoire Kreativdirektorin von Dior Haute Joaillerie, ihr Onkel Gilles Dufour war 15 Jahre lang die rechte Hand von Karl Lagerfeld. Er war es auch, der der 15-jährigen Cordelia zuerst ein Praktikum bei Chanel vermittelte undkurz darauf eines bei Emanuel Ungaro. Sie gründete mit 25 das Kinderlabel CdeC und erhielt sechs Jahre später ein unwiderstehliches Angebot von Dior.
Seitdem prägt sie als einzige Kreativdirektorin, der gleich zwei Linien anvertraut sind, den Stil von Baby Dior und Dior Maison. Dennoch kam die Frage, ob sie Lust hätte, nicht nur Kinderkleider und Porzellan, sondernein ganzes Hotel zu entwerfen, etwas unerwartet. Laurent de Gourcuff, ein Kindheitsfreund und Gründer der Lifestyle-Gruppe Paris Society, suchte jemand, der das ehemalige Jagdschloss einer prominenten Familie („Laurent ließ den Namen Rothschild fallen. Und ich schrie Ja!“) in ein Luxushotel verwandeln sollte. Im vergangenen Oktober eröffnet, baut sich die 45 Minuten vor Paris im Forêt de Rambouillet gelegene Abbaye des Vaux-de-Cernay majestätisch vor Anreisenden auf. Links schmiegen sich ein Turm und die ziegelroten Dächer der früheren Stallungen aneinander, rechts gehen das sandfarbene Herrenhaus und mittelalterliche Strukturen ineinander über. In der Mitte schwappt ein von Grün gerahmter See, auf dem weiße Boote schaukeln.
Trotz schierer Größe stellt sich schon in der mit Karotapete ausgekleideten Lobby ein Zuhause-Gefühl ein. De Castellane, für die schlossartige Landgüter zum Leben gehören, hat das Hotel wie ein Privathausbehandelt – und alles verbaut, was ihr selbst auch gefällt. Natürlich spielt auch die 900-jährige Geschichte des Anwesens eine Rolle, das auf 185 Hektar Wald und Wiesen thront. Vom Orden der Zisterzienser im 12. Jahrhundert erbaut, wurde es im Laufe der Französischen Revolution demoliert und im 19. Jahrhundert von Charlotte de Rothschild zum Jagd- und Sommerschloss umgebaut. Im Zweiten Weltkrieg diente es erst als deutsches, danach als amerikanisches Offiziersquartier – und bis 2019 als Hochzeitshotel. In den Archiven der Rothschilds und auf Reisen durch England fand de Castellane Inspirationen: „Es gibt keinbritisches Schlosshotel, das ich mir nicht angesehen habe.“ nun verleihen anglophile Akzente dem Resortim Herzen der Île-de-France Glamour. „Es steckt viel Schottland drin“, erzählt sie. Bei schönem Wetter scheint die Abbaye wie aus der Zeit gefallen, bei dunklem Himmel läuft sie zu Höchstform auf.
Wenn die Wolken aufreißen und durchfallende Lichtbahnen die zerklüftete Kirchenruine erleuchten, entdecken selbst Zyniker ihre romantische Seite. Auch das ehemalige Refektorium (ein paar Schritte weiter), in dem morgens einmärchenhaft üppiges Frühstücksbuffet aufgebaut wird, hat filmreife Qualitäten. Es sieht aus wie die Vorlage für den Speisesaal von Hogwarts, schwebende Elektrokerzen inbegriffen. 145 Zimmer und Suiten verteilen sich auf dasHauptgebäude, die Les Haras genannten Stallungen, drei Pavillons und die Ferme. Hier kombiniert de Castellane Tartanmuster mit Blumen, starke Farben mit Ornamentik und guten Geschmack mit Extravaganz. Inspiriert von ihrem schottischen Lieblingshotel Gleneagles und dem Soho House in Somerset, gelingt es ihr, optischeWärme zu erzeugen.
Samtbezogene Poufs stehen neben plissierten Lampenschirmen, tiefe Lesesesselneben Vintage-Kommoden mit geschwungenen Beinen. „Es ist eine eher feminine Vorgehensweise“, gesteht die vierfache Mutter, „doch auch ein logischer Schritt, um das Hotel zu erden. Schließlich wirkt die Architektur sehr maskulin. Ich wollte sie wohnlich machen.“ Die Methode funktioniert. Überall begegnet man schicken Parisern ,hierhergekommen, um Landluft zu schnuppern. In Burberry-Jacken und Gummistiefeln schlendern sie durch den Park, inspizieren die Schnattergänse auf der grünen Wiese oder umrunden den See im Ruderboot. In Tweed und Cashmere gehüllt, schießen sie Selfies vor Mustertapeten, schlürfen Martinis in der „James’ Bar“ oder spielen Backgammonim Games Room.
Den Tee nehmen sie am Nachmittagim großen Salon neben der Lobby, wo sich Kuchen, Sandwiches und frische Waffeln auf einem riesigen Bauerntisch stapeln. Generell spielt stimmungsaufhellendes Comfort Food auf jeder Bar- und Speisekarte die Hauptrolle, und die Portionen fallen großzügig aus. Selbst im Gourmet-Restaurant „Les Chasses“ werden voll beladene Teller serviert, was auch ein Grund für die strahlenden Gesichter sein dürfte, die man überall sieht. In einem Schlaraffenland, in dem der Wein in Strömen fließt und die Foie gras nicht dickmacht, vergisst man gern miesepetrige Vorsätze. Den Appetit für Langustinen mit Wirsing in Sabayon-Sauce oder Rinderfilet mit Gänseleber-Jus holen sie sich im Rahmen des Aktiv-Programms, das sich jeder Jahreszeit anpasst. Wenn es warm wird, kann man im See angeln oder Tretboot fahren, wenn es abkühlt, Joggen oder Tennis spielen. Es gibt Yogastunden, Filmvorführungen, Besuche bei den Tieren auf dem Bauernhof und einen Raum voller Flipper-und Game-Automaten. Last not least bietet ein wunderbares Spa jede Menge Gründe, um immer wieder zu den Stallungen zu wandern. Dass es großen Spaß macht, eine Auszeit in der Abbayedes Vaux-de-Cernay zu nehmen, findet auch Cordelia de Castellane.
Doch eine Sache lässt ihr keine Ruhe: die Blumen! Das Hotel wird zwar mit den Bio-Sorten dekoriert, die sie auf ihren eigenen Feldern in der Nähe von Chantilly anbaut, doch die Anlage eines hoteleigenen Blumengartens samt kleinem Laden ist vorerst verschoben. Ein klarer Fehler, wie sie findet. Mit einem eigenen Blumen-Café in der Pariser Rue du Bac beweist sie kurz entschlossen, wie gut das Konzept funktionieren könnte. Der „Cor delia Coffee Flower Shop“, in dem die eleganten Damen des 7. Pariser Arrondissements, umgeben von Dahlien, Nelken und Bloggern, lunchen, ist täglich bis zum letzten Platz besetzt.
Ab 254 Euro, Cernay-la-ville, Frankreich, T. +33.1.42 80 76 76, abbayedesvauxdecernay.com
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen