Im Juni 1971 kam es vor, dass die große „New York Times“ über Filicudi berichtete: Ein italienisches Gericht hatte 15 mutmaßliche Mafiabosse auf die Insel verbannt und im heruntergekommenen Gasthaus La Sirena im Fischerdorf Pecorini untergebracht. Fast alle der damals 225 Inselbewohner flohen auf die Nachbarinsel Lipari und ließen die Delinquenten einsam, gelangweilt und ihr Schicksal beklagend auf dem knapp zehn Quadratkilometer großen Felsen vor der Küste Siziliens zurück.
Die Mafiosi hätten ihre Familien nachholen können, aber das wollten sie nicht. Das Leben auf Filicudi war ihnen zu trostlos. Sie machten lange Spaziergänge, tranken Rotwein, führten Ferngespräche vom einzigen Telefon auf Filicudi und gingen früh zu Bett, weil es keinen Strom gab.
Heute nennt man das Urlaub. Und bezahlt dankbar für ein Zimmer im La Sirena. Es ist eines der wenigen Hotels auf der Insel und gehört schon seit vielen Jahren dem Kunsthändler Sergio Casoli, der den neun Zimmern mit ein paar ausgesuchten Dingen ein charmantes Boho-Flair beschert hat. Auf der Terrasse gibt es eisgekühlten Malvasia, hinter dem Kiesstrand mit ein paar Fischerbooten geht die Sonne unter. Im Studio Casoli gleich nebenan werden Kunstwerke von internationalen Stars wie Peter Doig, Lucio Fontana und Piero Dorazio gezeigt, zu den Vernissagen ist die Uferpromenade plötzlich voller urban wirkender, schick gekleideter Menschen.
„Das sind Italiener“, sagt Sergio Casoli, als gehörten er selbst und die Inselbewohner nicht dazu, „sie fallen Anfang August bei uns ein, bleiben vier Wochen und verschwinden dann wieder.“ Nach Filicudi kommen Leute, denen die anderen Liparischen Inseln nicht abgeschieden genug sind, die eine Villa haben oder Freunde mit einer Villa und natürlich ein Boot – wie sonst kämen sie nach Pecorini, um im angesagten Restaurant „Filicrudi“ sizilianische Ceviche, Spicy-Tuna-Sushi oder Garnelen-Yakitori zuessen?
Es ist ein eigenwilliges Publikum: Künstler, Unternehmer, Designer und Persönlichkeiten der gesellschaftlichen Elite aus Rom und Mailand. Die meisten kommen immer wieder, denn was sie hier finden, gibt es anderswo nicht mehr: handbemalte Kacheln, träge Ventilatoren, wild wuchernder Ginster, streunende Katzen und schweigsame Einheimische, die vom Kapern-und Weinanbau leben. Eine Welt, die in den 60er-Jahren stehengeblieben ist und deshalb weder schicke Läden noch Luxushotels braucht und wo man zum Baden höchstens einen alten Strohhut trägt.
Gelegentlich kommt ein Boot aus Neapel und bringt ein paar abenteuerlustige Touristen auf die Insel, an manchen Abenden breitet die coole Cocktailbar „Saloon“ Teppiche und Kissen vor der Tür aus, mal findet irgendwo eine Party statt, mal taucht ein Stromausfall die Insel in Dunkelheit. Das sind die Highlights auf Filicudi. Langweilig findet das hier niemand. Und die Mafiosi sind zum Glück längst wieder weg.
LA SIRENA. Bunte Fliesenböden, weiß bezogene Betten, Balkone mit Meerblick und die coolste Bar der Insel im Erdgeschoss – der Mailänder Sergio Casoli hat das alte Gasthaus in ein lässiges Inselrefugium verwandelt. Ab 180 Euro, Via Pecorini a Mare, Pecorini, T. +39.388.8769072, lasirenafilicudi.com
FILICRUDI. Küchenchef Nicolò Tempesta wagt eine japanisch-sizilianische Kombination mit globalen Akzenten. Fisch spielt die Hauptrolle, er findet roh, gebraten, frittiert oder gegrillt auf die hübsch gedeckten Tische. Via Pecorini a Mare, Pecorini, T. +39.389.4764433, lasirenafilicudi.com/filicrudi/
LIDALINA. Eigentlich nicht mehr als ein nettes Strandbad mit Liegestühlen und Sonnenschirmen. Man kann aber auch essen – Spaghetti Vongole, Sarde a beccafico, Caponata – und vor allem abends schön direkt am Wasser sitzen. Via Pecorini a Mare, Pecorini, T. +39.090.9889997
DANINO SUL MARE. Einheimische kaufen hier ihre Zeitung oder lassen sich die köstliche Granita schmecken. Auf der Terrasse über den Klippen werden aber auch Spaghetti mit lokalen Langusten, Couscous und Filicudara-Salat serviert. Via Porto, Filicudi Porto, T. +39.328.6559226
Tauchen Sie ein in die Welt des stilvollen Reisens.
Entdecken Sie luxuriöse Hideaways, außergewöhnliche Destinationen und inspirierende Geschichten aus aller Welt.
Im Juni 1971 kam es vor, dass die große „New York Times“ über Filicudi berichtete: Ein italienisches Gericht hatte 15 mutmaßliche Mafiabosse auf die Insel verbannt und im heruntergekommenen Gasthaus La Sirena im Fischerdorf Pecorini untergebracht. Fast alle der damals 225 Inselbewohner flohen auf die Nachbarinsel Lipari und ließen die Delinquenten einsam, gelangweilt und ihr Schicksal beklagend auf dem knapp zehn Quadratkilometer großen Felsen vor der Küste Siziliens zurück.
Die Mafiosi hätten ihre Familien nachholen können, aber das wollten sie nicht. Das Leben auf Filicudi war ihnen zu trostlos. Sie machten lange Spaziergänge, tranken Rotwein, führten Ferngespräche vom einzigen Telefon auf Filicudi und gingen früh zu Bett, weil es keinen Strom gab.
Heute nennt man das Urlaub. Und bezahlt dankbar für ein Zimmer im La Sirena. Es ist eines der wenigen Hotels auf der Insel und gehört schon seit vielen Jahren dem Kunsthändler Sergio Casoli, der den neun Zimmern mit ein paar ausgesuchten Dingen ein charmantes Boho-Flair beschert hat. Auf der Terrasse gibt es eisgekühlten Malvasia, hinter dem Kiesstrand mit ein paar Fischerbooten geht die Sonne unter. Im Studio Casoli gleich nebenan werden Kunstwerke von internationalen Stars wie Peter Doig, Lucio Fontana und Piero Dorazio gezeigt, zu den Vernissagen ist die Uferpromenade plötzlich voller urban wirkender, schick gekleideter Menschen.
„Das sind Italiener“, sagt Sergio Casoli, als gehörten er selbst und die Inselbewohner nicht dazu, „sie fallen Anfang August bei uns ein, bleiben vier Wochen und verschwinden dann wieder.“ Nach Filicudi kommen Leute, denen die anderen Liparischen Inseln nicht abgeschieden genug sind, die eine Villa haben oder Freunde mit einer Villa und natürlich ein Boot – wie sonst kämen sie nach Pecorini, um im angesagten Restaurant „Filicrudi“ sizilianische Ceviche, Spicy-Tuna-Sushi oder Garnelen-Yakitori zuessen?
Es ist ein eigenwilliges Publikum: Künstler, Unternehmer, Designer und Persönlichkeiten der gesellschaftlichen Elite aus Rom und Mailand. Die meisten kommen immer wieder, denn was sie hier finden, gibt es anderswo nicht mehr: handbemalte Kacheln, träge Ventilatoren, wild wuchernder Ginster, streunende Katzen und schweigsame Einheimische, die vom Kapern-und Weinanbau leben. Eine Welt, die in den 60er-Jahren stehengeblieben ist und deshalb weder schicke Läden noch Luxushotels braucht und wo man zum Baden höchstens einen alten Strohhut trägt.
Gelegentlich kommt ein Boot aus Neapel und bringt ein paar abenteuerlustige Touristen auf die Insel, an manchen Abenden breitet die coole Cocktailbar „Saloon“ Teppiche und Kissen vor der Tür aus, mal findet irgendwo eine Party statt, mal taucht ein Stromausfall die Insel in Dunkelheit. Das sind die Highlights auf Filicudi. Langweilig findet das hier niemand. Und die Mafiosi sind zum Glück längst wieder weg.
LA SIRENA. Bunte Fliesenböden, weiß bezogene Betten, Balkone mit Meerblick und die coolste Bar der Insel im Erdgeschoss – der Mailänder Sergio Casoli hat das alte Gasthaus in ein lässiges Inselrefugium verwandelt. Ab 180 Euro, Via Pecorini a Mare, Pecorini, T. +39.388.8769072, lasirenafilicudi.com
FILICRUDI. Küchenchef Nicolò Tempesta wagt eine japanisch-sizilianische Kombination mit globalen Akzenten. Fisch spielt die Hauptrolle, er findet roh, gebraten, frittiert oder gegrillt auf die hübsch gedeckten Tische. Via Pecorini a Mare, Pecorini, T. +39.389.4764433, lasirenafilicudi.com/filicrudi/
LIDALINA. Eigentlich nicht mehr als ein nettes Strandbad mit Liegestühlen und Sonnenschirmen. Man kann aber auch essen – Spaghetti Vongole, Sarde a beccafico, Caponata – und vor allem abends schön direkt am Wasser sitzen. Via Pecorini a Mare, Pecorini, T. +39.090.9889997
DANINO SUL MARE. Einheimische kaufen hier ihre Zeitung oder lassen sich die köstliche Granita schmecken. Auf der Terrasse über den Klippen werden aber auch Spaghetti mit lokalen Langusten, Couscous und Filicudara-Salat serviert. Via Porto, Filicudi Porto, T. +39.328.6559226
Tauchen Sie ein in die Welt des stilvollen Reisens.
Entdecken Sie luxuriöse Hideaways, außergewöhnliche Destinationen und inspirierende Geschichten aus aller Welt.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen