Rooftop, einmal anders. Im Infinity-Pool mit Blick auf die lagune meint man, über dem Indischen ozean zu schweben. der Bereich mit einem restaurant im Wasser, Cabanas und daybeds wurde so gestaltet, dass man bis zum spektakulären sonnenuntergang den ganzen Tag faulenzen möchte

C’est chic, boutique

Wie ein stolzer Windjammer hat das jüngste LUX Resort an der Grand Baie im Norden von Mauritius festgemacht. Ist das Boutique-Hotel jetzt die Nummer eins auf der Insel?

Text: Reinhard Modritz

Von irgendwo weht der Wind die Klänge eines Saxophons herüber. Auf Daybeds, Sofas, in Cabanas zelebriert ein illustres Völkchen den spektakulären Sonnenuntergang. Ganz ausgelassene Gäste schwingen sogar auf Schaukeln über dem Wasser. Andere haben an kleinen Tischen im 30 Meter langen Infinity- Pool Platz genommen und naschen Tapas von schwimmenden Tabletts. Wenn die Nacht über die Szene hereinbricht, verwandelt sie sich in eine Lounge-Bar, in der die Beats eines eingeflogenen DJs eine ziemlich schicke Gästeschar unterhalten. Das allein wäre schon bemerkenswert genug. Doch was wir bisher verschwiegen haben: Die Bar, das Restaurant „Bisou“ und der nierenförmige Pool befinden sich hoch oben auf dem Dach des neuen LUX Grand Baie. Kategorie: atemberaubend.

Jede Suite, jede Villa, jede Residenz und jedes Penthouse wurden mit großer Stilsicherheit eingerichtet – eine Symbiose aus Luxus und Komfort, die dem Gast das schöne Gefühl schenkt, sich im eigenen Designer-Ferienhaus in den Tropen zu befinden

Das allabendliche Schauspiel ist ein Highlight des Boutique-Hotels im Norden der Insel Mauritius, und es bleibt nicht das einzige. Seit das Resort Ende des letzten Jahres die ersten Gäste empfing, ist Grand Baie das Maß aller Dinge. Schon der Name ist Programm: Es gibt ja kaum eine schönere Bucht für ein Luxushotel. Und Jean-François Adam nutzte sie für eine spektakuläre Inszenierung. Der aus Mauritius stammende Architekt hatte bereits als Kind an ebendiesem Strand gespielt und sehnsüchtige Blicke auf die eleganten Segelyachten geworfen, die in der Bucht vor Anker lagen. Jahrzehnte später inspirierten sie ihn beim Entwurf für das Hotel: Wie Segel unter einer steifen Brise blähen sich die Fronten des lang gestreckten Gebäudes, als ob sie gleich in See stechen wollten. „Wohl noch nie hatte der Begriff Flaggschiff mehr Berechtigung als hier im LUX Grand Baie“, sagt der Architekt. Für die Verkleidung der Segel wählte Adam den Rohstoff, dem die Insel seit Jahrhunderten ihren Wohlstand verdankt: Zuckerrohr.

Mag das „Beach Rouge“ – im besten Sinne – noch als Hotelrestaurant gelten, so ist das „Ai Kisu“ nicht von dieser LUX-Welt. Der asiatische Fine-Dining-Tempel agiert auf dem (hohen!) Niveau internationaler Hotspots wie dem „Zuma“. Glänzend schwarze Wände, die verspiegelte Decke und offene Warayaki-Feuerstellen (Ai Kisu bedeutet „Flamme“ auf Japanisch) vermitteln cooles Großstadtflair, die ellenlange Bar offeriert die größte Sake-Auswahl im Indischen Ozean. Dies ist das Reich von Judah Tan aus Singapur, der jedem seiner Gäste das Gefühl gibt, ein ganz besonderer zu sein. Die begehrten Plätze (in Kürze kommt noch ein Chef’s Table dazu) teilen sich die Hotelgäste mit der nobel gewandeten Hautevolee der Insel. Die hat es meist nicht weit ins Grand Baie, die schönsten und luxuriösesten Villen liegen schließlich gleich um die Ecke am Cap Malheureux. Der zum Restaurant gehörende Privatclub glänzt mit elegantem Interieur, Pop-up-Dinner-Partys und Auftritten internationaler DJs und lokaler Musiker. Und erinnert ein wenig an die Hoch-Zeiten von Night Clubs wie dem „Régine“ in Paris oder dem „Byblos“ in Saint-Tropez. „LUX Grand Baie möchte Überraschungen auf Schritt und Tritt bieten – von dem Moment, an dem die Gäste die Lobby betreten“, bekräftigt General Manager Ashish Modak seinen Anspruch. Und findet es „besonders erfreulich, dass unser Haus schon nach so kurzer Zeit zum Besten gehört, was Mauritius zu bieten hat“.

Apropos Strand: höchste Zeit, das Umfeld des Resorts zu erkunden. Beginnen wir beim „Beach Rouge“. Erfahrenen LUX-Gästen ist das charakteristische Strandclub-Konzept aus anderen Häusern vertraut. Im Grand Baie jedoch ist alles noch großzügiger, schöner, eleganter. Die typischen roten Schirme säumen den überdimensionierten Pool mit der Bar am Kopfende. Das Beach-Restaurant versorgt die Sonnenanbeter tagsüber mit Snacks, des Abends lockt „Beach Rouge“ Dinnergäste mit einer höchst kreativen Küche und Nachteulen mit einem anregenden Musik-Mix.

Gibt es einen schöneren Platz für einen gepflegten Drink? Ja, vielleicht, an der Bar des „ai Kisu” mit Blick auf die showküche des Gourmet-Tempels. oder vielleicht im „Maison LUX”, den Indischen Ozean im Fokus

Großartig ist nicht allein der Anblick von außen. Auch die zum Indischen Ozean offene vierstöckige Lobby ist ein Statement des guten Geschmacks. Hier ist alles groß gedacht, auch die sechs Meter langen Sofas, auf denen Neuankömmlinge ihren Welcome-Drink nehmen. „Als ich gebeten wurde, ein Konzept für das LUX Grand Baie zu entwerfen“, erklärt die britische Interior-Designerin Kelly Hoppen, die schon einige Herbergen für die Gruppe gestaltet hat, „wollte ich etwas schaffen, das es auf Mauritius noch nicht gab, eine ganz neue Erfahrung, eine ganz neue Ästhetik.“ Das eklektische Innendesign und die neutrale Farbpalette der 116 Suiten, Villen und Residenzen verstehen sich ebenso gut mit Jean-François Adams dramatischer Architektur wie mit der türkisfarbenen Lagune, den üppigen Gärten und dem puderweißen Strand.

Wer abends mit Grandezza feiert, will vielleicht am nächsten Tag ebenso stilvoll relaxen. Auch im ME Spa & Fitness gilt die Devise „Mehr ist mehr“. Die Wellness-Oase nimmt ganze vier Stockwerke ein und versteht sich auf einen einfühlsamen Mix aus modernster Technologie und uralten Weisheiten aus Ost und West, indoor wie outdoor, ein veritables türkisches Hamam und einen Kneipp-Garten. Besonders stolz ist man aber auf die eigene Kosmetiklinie und eine Dependance von Bastien Gonzalez, dem besten Füße-Verwöhner der Welt. Der Meister selbst ist so gefragt, dass manche Kunden ihn mit dem Privatjet einfliegen lassen. Das ist jetzt für die Gäste des LUX Grand Baie nicht mehr nötig.

Ab 442 Euro in der Junior Suite. luxresorts.com