Taste
Text: Patricia Bröhm
Die Macher. Die schicke Weinbar gehört zum kleinen Gastro-Reich von Rudi Kull und Albert Weinzierl; sie ist beliebter Treffpunkt der jungen Münchner Weinszene. Gastgeber sind Moritz Löw und Bernd Großschädl.
Das Ambiente. Zentrale Lage im Herzen der Altstadt (im Erdgeschoss des DesignhotelsCortiina). Stylisher Look mit senfgelben Polsterbänken, Kamin im Winter und Innenhofterrasse im Sommer.
Die Weine. Rund 400 Positionen mit Schwerpunkt Europa, aber auch Neuseeland oder Südafrika sind vertreten. Gute Champagner-Auswahl, eindrucksvolle Vertikalen, auch Naturwein ist ein Anliegen. Besonders lohnend: die„Limited Edition“-Weinkarte mit Gereiftem und Rarem.
Die Fakten. Ledererstr. 8, T. 089.242249504, grapes-weinbar.de, Mo.–Sa. abends
Die Macher. Die Bar in einem stilvollen Altbau im Stadtteil Striesen hat Silvio Nitzsche, eine der kompetentesten Weinnasen der Republik, aufgebaut und geprägt. Im Dezember übernahm mit Patrick Nitsche (nicht verwandt oder verschwägert) ein junger Kollege, der sie im gleichen Geist fortführt.
Das Ambiente. Gemütlich, mit einer Bar im Entree, Tischen im hinteren Raum und vielen Weinregalen (auch Außer-Haus-Verkauf). Es gibt kleine Speisen und eine gigantische Käsetheke (rund 100 Sorten).
Die Weine. Den Keller füllen rund eine Million Flaschen aus aller Welt, das „Weinbuch“ listet über 3000 Etiketten. „Immer noch zu wenig“, fand Silvio Nitzsche. Eindrucksvoller Raritätenkeller, jeweils rund 50 Weine im Offenausschank.
Die Fakten. Wittenberger Str. 86, T. 0351.3157917, weinkulturbar.de, Mo.–Fr., ab 15 Uhr
Die Macher. Hendrik „Henne“ Olfen, versierter Küchenchef und Weinfan, machte sein urban-schickes Bistro unweit des Belgischen Viertels zu einem Fixpunkt der Kölner Szene.
Das Ambiente. Cool gestylt mit viel Schwarz und Naturmaterialien; große Fenster zum begrünten Innenhof, der im Sommer eine Oase in der City ist. Zum Wein lässt die spannende Tapas-Küche mit Joselito-Schinken, Lachs-Sashimi oder Lammkeule mit Wacholder-Hollandaise juchzen.
Die Weine. Sommelier Fabrice Thumm empfiehlt gern aus der umfangreichen Weinkarte (rund 200 Etiketten), die nach Weinstilen sortiert ist, von #classic über #freak-show bis zur Rubrik #icon mit raren Bouteillen wie einem 2011er Clos de la Roche von der Domaine Armand Rousseau im Burgund.
Die Fakten. Pfeilstr. 31–35, T. 0221.34662647, henne-weinbar.de, Mo.–Sa., ab 12 Uhr
Die Macher. Bernd Kreis hat in der deutschen Weinszene einen Ruf wie Donnerhall – als Ex-Sommelier von Vincent Klink, als engagierter Weinhändler und seit Jahren auch für eine der besten Weinbars der Republik. Unterstützt wird er von seiner Frau Roxana, deren exzellente Sánguches (Sandwiches) im Stil ihrer Heimat Lima Suchtpotenzial haben.
Das Ambiente. Ein stilvoller Altbau im kultigen Bohnenviertel: Hier dreht sich alles um die beiden Leidenschaften des patrons – Wein und Musik. Letztere ist hier konsequent nur Vinyl, meist Jazz. Für Aficionados gibt es Sessel direkt bei den Lautsprecherboxen.
Die Weine. Definitiv die spannendste Weinkarte der Stadt, mit Schwerpunkt auf Deutschland und Frankreich. Hier findet man auch gereifte Jahrgänge und Raritäten wie die Champagner von Rose de Jeanne und die schwer gehypten Loire-Weine von Clos Rougeard.
Die Fakten. Brennerstr. 23, T. 0711.2484330, highfidelity.bar, Di.-Sa. abends
Die Macher. Die Weinhändlerin Nicola Neumann ist Deutschlands Queen of Bubbles. Sie hat sich früh auf die extrem dynamische Winzerchampagner-Szene rund um Reims spezialisiert, in ihrem Keller liegen große Namen neben spannenden Newcomern.
Das Ambiente. Sympathisch improvisiert mit Retro-Charme. Die Tagesbar im hippen Münchner Westend schließt sich direkt an den Laden an, man nimmt zwischen Weinregalen auf Vintage-Möbeln Platz. Im Sommer schaut man von der Terrasse auf die Theresienwiese.
Die Weine. Alles, was in der jungen Champagner-Szene angesagt ist, insgesamt rund 500 verschiedene Etiketten, kann man hier glasweise oder als Flasche bestellen, von großen Namen wie Egly-Ouriet bis zu raren Flaschen von Marie Courtin.
Die Fakten. Alter Messeplatz 6, T. 089.51996899, champagne-characters.com, Di.–Sa., ab 12 Uhr
Die Macher. Willi Schlögl und Johannes Schellhorn, zwei österreichische Ausnahme-Sommeliers, haben die Berliner Szene ordentlich aufgemischt – mit Charme, Schmäh und Mega-Wein-Know-how.
Das Ambiente. Der Coolness-Faktor ist sehr, sehr hoch. Und das, obwohl die sympathische Souterrain-Location in Mitte ohne angesagten Interior-Designer auskam. Einfach nur eine schier endlose Bar, ein paar Tische, Musik vom Plattenspieler – und jede Nacht das Who’s who der deutschen (und internationalen) Weinszene zu Gast.
Die Weine. Schlögl ist bekennender Blaufränkisch-Fan, Schellhorn ist da weniger festgelegt. Und natürlich bildet die Karte, insgesamt rund 600 Positionen (!), alles ab, worüber man derzeit spricht. Dazu eine kleine kompakte Speisekarte mit deutlich österreichischem Akzent. Die Fakten. Mittelstr. 1, T. 030.8049244, istdeinbesterfreund.com, Mo.-Fr. abends
Die Macher. Weinbar und trendiger Wine-Concept-Store – der Regensburger Zwei-Sterne-Koch Anton Schmaus, im Nebenjob Koch der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, lebt hier seine Leidenschaft aus. Zur Seite steht Sommelière Anna Rupprecht, auch im renommierten „Storstad“ für den Weinkeller zuständig.
Das Ambiente. „Tipsy“ ist eine dezidiert junge Weinbar: bunt, poppig, manchmal auch laut. Und vor allem: ohne Schwellenangst. „Wir wollen keine abgehobene Attitüde“, sagt Schmaus. „Sondern Spaß am Wein in urbanem Ambiente.“
Die Weine. Rund 70 wechselnde Positionen, mit Fokus auf Deutschland und Frankreich sowie Natur- und Bioweine. Dazu seltene Champagner und eine eindrucksvolle Sake-Auswahl.
Die Fakten. Untere Bachgasse 9, T. 0941.58658808, betterbetipsy.de
Die Macher. Mit Friedrich Keller steht höchste Weinprominenz hinter dieser Adresse im Herzen der Freiburger Altstadt. Seiner Familie gehört das Kult-Weingut Franz Keller Schwarzer Adler in Vogtsburg am Kaiserstuhl, das er in vierter Generation führt. Mit dabei sind sein Bruder Vincent und Sommelier Philipp Barho.
Das Ambiente. Sympathisch unprätentiös und doch stilvoll, den Raum beherrscht eine uralte Natursteinwand. Im Sommer stehen sowieso alle draußen vor der Türe und im winzigen Innenhof.
Die Weine. Rund 500 Etiketten listet die Karte, mehr liegen im Keller. Schwerpunkte sind Baden, Burgund und Bordeaux – auch mitgereiften Jahrgängen.
Die Fakten. Fischerau 28, T. 0761.51464680, trotte-weinbar.de, Di.–Sa. abends