Der Strand kann warten

Der Strand kann warten

An der Plaza de Cort, flankiert vom Rathaus und dem neuen Hotel Mamá, zeigt sich Palma als selbstbewusste Insel-Hauptstadt. Bald werden sich die Gäste um den besten
Tisch
für den Aperitif im „Cappuccino Grand Café” streiten, bevor sie in die Tapas-Bar „el Picador” wechseln.

Der Strand kann warten

Immer öfter kommen Leute aus Mallorca zurück und waren auf keinem Boot, in keiner Finca und an keiner Bucht. Warum? Weil sie von Palma nicht genug bekommen. Hier die besten Adressen.

Text: R.G. Falkner

Die besten neuen Hotels

Sein Vermögen hat Juan Picornell mit Kaffee gemacht. Besser gesagt, mit Cappuccino. So heißt seine Kollektion von Lifestyle-Cafés quer über das spanische Festland und Mallorca. Hier gibt es die meisten, die Insel liegt dem gebürtigen Mallorquiner besonders am Herzen. So ist es auch kein Wunder, dass sein erstes Hotel Mamá jüngst in Palma eröffnete. Lifestyle ist auch hier das Motto, das sich durchs ganze Haus zieht. Das farbenfreudige Interieur stammt vom renommierten Pariser Designer Jacques Grange, eine unbekümmerte Melange aus Art déco und Orient, Picornell spendierte zahlreiche Kunstwerke aus seiner umfangreichen Sammlung, und der hauseigene Musikmanager bespielt Restaurants und Bars mit speziell komponiertem Sound. Es gibt ein Kino, in dem Gäste ihren Wunschfilm wählen können, und einen idyllischen Innenhof, wo sie unter Schatten spendenden Palmen die ausgezeichnete Küche genießen. Das Schönste am 5-Sterne-Boutique-Hotel mit nur 32 Zimmern aber ist die einladende Terrasse zur Plaza de Cort, seit Eröffnung von la Mamá Fixpunkt für Mallorquiner und Gäste gleichermaßen.

Ein enges Gässchen im Herzen der Palmas, die hohen Altstadthäuser wachsen oben fast zusammen, der mondäne Yachthafen glitzert gleich um die Ecke, zur Kathedrale La Seu sind es nur ein paar Schritte. Hier vermutet niemand den schönsten Hotelpalast der Stadt, aber hinter einem mächtigen Torbogen öffnet sich die wohl aufregendste Neueröffnung der letzen Jahre, der Palacio Can Marques. Nur 13 Suiten, jede individuell und höchst eigenwillig gestaltet von der kongolesisch-französischen Designerin Aline Matsika. Sie bezog französische Stilmöbel mit afrikanischen Stoffen, entwarf sämtliche Teppiche im Palast und ließ an die 20 Kronleuchter in Murano fertigen, jeden passend zum Interieur. Highlight ist das Turmzimmer der 380 Quadratmeter großen „The Riad“-Suite mit überwältigendem Rundblick. Gleich um die Ecke, nur einen Steinwurf entfernt, feierte ein altehrwürdiges Altstadtpalais aus dem Mittelalter Ende letzten Jahres als Can Bordoy Grand House & Garden mit 24 Suiten seine Auferstehung als exklusives Boutique-Hotel. Und kann stolz mit etwas punkten, was kein anderes Haus aufweisen kann: dem größten Stadtgarten Palmas und darin einem veritablen Pool.

Hotel Mamá, ab 240 Euro, Plaza de Cort, T +34.871.03 74 37, hotelmama.es
Palacio can Marques, ab 235 Euro, Carrer dels Apuntadors 15, T. +34.871.52 02 90, palaciocanmarques.com
Can Bordoy Grand House & Garden, ab 600 Euro, Carrer del Forn de la Glòria, T. +34.871.87 12 02, canbordoy.com
Can Alomar, ab 450 Euro, Carrer de Sant Feliu, 1, T. + 34.871.59 20 02, boutiquehotelcanalomar.com
Sant Francesc, ab 340 Euro, Plaza de Sant Francesc 5, T. +34.971.49 50 00, hotelsanfrancesc.com
Convent de la Missió, ab 325 Euro, Carrer de la Missió 7a, T. +34.971.22 73 47, conventdelamissio.com
Hotel Portixol, ab 275 Euro, Calle de la Sirena 27, T.+34.971.27 18 00, portixol.com
Hotel es Princep, ab 280 Euro, Carrer de Bala Roja 1, T. +34.971.72 00 00, esprincep.com

Die besten Restaurants

Fera

Es liegt versteckt in einem winkeligen Gässchen am Ende des Paseo del Borne, aber verstecken muss sich das „Fera“ beileibe nicht. Sein Chef Simon Petutschnig hat schon das „Quadrat“ im Hotel Sant Francesc zum führenden Restaurant Palmas gemacht. Seit einigen Jahren zelebriert er in seinem eigenen Lokal große Kochkunst – und ist seinem Stil treu geblieben: „Ich vereine die Wärme und Leidenschaft des Mediterranen mit der Seele Asiens. Mediterr-Asian, ja, so könnte man es nennen …“ Kunst (aus der Sammlung Levy) ziert auch sämtliche Wände des In-Lokals, in der Bar, im Restaurant und im lauschigen Innenhof, ist integraler Teil einer großartigen Inszenierung. Und als wäre das noch nicht ausreichend, ist Maître Cedric auch noch eine Show für sich. Im „Quadrat“ agiert derweil Chefkoch Alfonso Lillo nicht weniger überzeugend. Der Spanier lernte schließlich bei den ganz Großen, etwa bei Heston Blumenthal im „The Fat Duck“ und bei Enfant terrible Gordon Ramsay im „Maze“. Beweisen muss sich der Brite Marc Fosh, einer der Fine-Dining-Pioniere der Insel, schon lange nicht mehr.

Restaurant Quadrat
Quadrat

2014 erstmals in seinem „Simply Fosh“ mit einem Stern geadelt, residiert er jetzt in schwarz-weißem Ambiente im schicken Designhotel Convent de la Missió. Aber Fosh beobachtet die neue Konkurrenz durch junge, aufstrebende Köche ganz genau: „In den letzten Jahren hat sich unheimlich viel getan“, konstatiert das gastronomische Urgestein. Nicht ganz so edel wie bei Fosh & Co. geht es im Lokal von „Adrián Quetglas“ zu, dem Mallorquiner mit argentinischen Wurzeln. Dafür kann der Gast hier für verhältnismäßig kleines Geld ebenfalls auf Sterne-Niveau speisen. Dies gilt auch für Andreu Genestra. Der Spanier führt neben seinem Sterne-Restaurant bei Capdepera in seinem Zweitlokal „Aromata“ exzellente mallorquinische Küche zu erschwinglichen Preisen, was dem Guide Michelin einen Bib Gourmand wert war. Wenn man von den großen Köchen Mallorcas spricht, fällt immer der Name Gerhard Schwaiger. Der Schwabe, der im legendären „Tristán“ in Puerto Portals mit seiner raffinierten Küche lange Jahre zwei Sterne hielt, kocht seit 2015 im „Schwaiger Xino’s“ einfacher, nicht ganz so teuer, aber noch genauso lecker. Unser Fazit: Palma ist heute eine Gourmetdestination, die Feinschmecker aus aller Welt anzieht.

Fera, Carrer de la Concepció 4, T. +34.971.59 53 01, ferapalma.com
Adrián quetglas, Paseo Mallorca 20, T. +34.971.78 11 19, adrianquetglas.es
Marc Fosh im Hotel de la Missió, Carrer de la Missió 7a, T. +34.971.72 01 14, marcfosh.com
Quadrat im Hotel Sant Francesc, Plaza de Sant Francesc 5, T. +34.971.49 50 00, hotelsantfrancesc.com
Tahini, Plaza de Cort, T. +34.871.03 74 37, hotelmama.es
Aromata, Carrer de la Concepció 12, T. +34.971.49 58 33, aromatarestaurant.com
Schwaiger xino’s, Camino de la Vileta 39, T. +34.971.66 68 19, schwaiger.es
Arume, Carrer de Sant Miquel 83, T. +34.971.21 41 21, tomeumarti.com
Mar de nudos, Carrer del Moll 6, T. +34.971.21 47 22, mardenudos.com

Shopping

Galery Red

Die Liebe der Spanier, Briten, Schweden, vor allem aber der Deutschen zu Mallorca hat der Insel neben explodierenden Immobilienpreisen auch eine Armada von Interior Design Shops und Galerien beschert. Schließlich wollen all die schicken Zweitadressen auch ebenso stylisch möbliert sein. Sehnsuchtsziel aller Designliebhaber ist der Conceptstore Rialto Living in einer Seitenstraße des Paseo del Borne. In dem Haus, wo einst Stummfilme gezeigt wurden, finden Shopaholics heute auf tausend Quadratmetern von Stoffen, Möbeln, Kunst, Büchern bis hin zu Mode und Accessoires alles, was schön und gerade angesagt ist. Und wo einst die Theaterbühne stand, können sie sich anschließend im Bistro vom Einkaufsstress erholen. Noch nicht mal ein Jahr alt ist Midnight Blue im Szene-Viertel Santa Catalina. Inhaberin Julia Jacobsson hat sich ganz auf Interior Design, made in Mallorca, spezialisiert. Weitere erste Adressen, die das Zuhause schöner gestalten: Sluiz, Casa Lima und BConnected. Was Rialto Living für Shopper, ist die Gallery Red für Kunstkenner und Fans von Vintage-Unikaten. Warhol, Basquiat, Hirst, LaChapelle, Banksy, die Galerie hat sie alle.

Rialto Living

Dazu Klassiker von großen Namen im Möbeldesign wie Eames, Ponti, Nelson oder Sottsass und für die Fashionistas limitierte Handtaschen von Hermès bis Fendi. Kurz, ein Dorado für alle, die das Schöne lieben. Zugegeben, in Sachen Mode kann Palma nicht mit den Fashion-Kapitalen Paris, London oder Mailand mithalten, die größten Shops auf der „Goldenen Meile“, dem Paseo del Borne mit seiner Plantanenallee, heißen Zara, H&M und Massimo Dutti, dazwischen die unvermeidlichen Labels, wie man sie so in jeder Stadt findet. Aber etliche individuelle Läden und Designer bieten doch erfrischende Abwechslung aus dem modischen Allerlei. Jorge Vázquez hat gleich um die Ecke des Paseo, in der Calle de San Nicolás, sein drittes Atelier, nach Madrid und La Coruña. Der Spanier setzt auf Haute Couture, seine Abendroben entzücken eine große Fangemeinde. Schräg gegenüber ist der Schuhmacher Carmina seit 150 Jahren eine Pilgerstätte für Freunde edler Maßschuhe, und das zu höchst erschwinglichen Preisen.

Rialto Living, Carrer de Sant Feliu 3, T. +34.971.71 33 31, rialtoliving.com
Midnight Blue, Carrer de Pou 16, T. +34.971.09 14 32, midnightblue.es
Sluiz, Carrer de Montenegro 3, T. +34.685.46 72 47, sluiz.com
Casa Lima, Carrer dels Paraires 23c, T. +34.971.72 95 50, casa-lima.es
Gallery Red, Carrer de Tous i Maroto 10, T. +34.971.71 87 87, galleryred.com
Jorge Vázquez, Calle de San Nicolás 20, T. +34.971.71 82 73, jorgevazquez.com
Carmina, Calle de la Unió 4, T. +34.971.22 90 47, carminashoemaker.com

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Bars und Nightlife

Das legendäre „Tito’s“ lockt längst nicht mehr so viel internationale Schickeria wie früher an. Vorbei die Zeiten, da ein Ray Charles oder Frank Sinatra Glanz in den Musikpalast brachten. Doch was bleibt, ist ein roter Teppich am Eingang und ein gläserner Lift, der Sie in null Komma nichts in den obersten Stock bringt und einen genialen Ausblick auf den Hafen enthüllt. Sie wollen auch abends nicht auf Beachlife verzichten? Dann finden Sie im Vorort Portixol im „Assaona“, dem Nachfolger des legendären „Nassau Beach Clubs“, die richtige Location. Ein paar Autominuten weiter geht’s zur Konkurrenz „Purobeach“, dem ersten der Lifestyle-Kette. Einfach die nackten Füße in den warmen Sand strecken, an einem Cardenal Mendoza Carta oder Carlos Primero Imperial nippen und auf die abends stimmungsvoll angestrahlte Kathedrale La Seu schauen, die schon immer wusste, wie schön ihre Stadt ist.

Bar Fera Nicolas
Bar Fera

Sollten Sie in Palmas Altstadt logieren, haben Sie den besten Ausgangspunkt, um das Nachtleben in den In-Vierteln La Lonja, Santa Catalina und Calatrava zu erkunden. Zum Sundowner bietet sich die „Bar Nicolás“ an, wo man von der Terrasse auf eine der ältesten Kirchen Palmas schaut, Sant Nicolau. Viel wichtiger aber noch: Hier gibt’s den besten Moscow Mule der Stadt. Wer zu seinem Cocktail auch noch gerne Live-Musik genießt, findet beides frühabends in der Bar des Hotel Mamá. Classic-Jazz-Freunde finden ihr Glück dagegen im namentlich etwas irreführenden „Voyeur Club“, einem kleinen, intimen Kellerlokal in einem der engen Gässchen nahe dem Hafen. Die Macher organisieren übrigens einmal im Jahr auch das Jazz Voyeur Festival. Bei der Konkurrenz, im „Blue Jazz Club Saratoga“, finden hoch über den Dächern Palmas regelmäßig Jazz-Sessions mit teils internationaler Besetzung statt. Wesentlich fashionabler präsentiert sich der „Tast Club“ in der Carrer de Sant Jaume, diskret hinter einem schweren Tor verborgen. Die an einen Weinkeller erinnernde Bar im Bistro-Stil serviert köstliche Gerichte und eignet sich perfekt für ein leichtes Mahl am Abend oder einen späten Cocktail – an Wochenenden bis nachts um halb drei. Cigar Aficionados wissen darüber hinaus den gut sortierten Walk-in Humidor zu schätzen.

Bar Nicolas

Das legendäre „Tito’s“ lockt längst nicht mehr so viel internationale Schickeria wie früher an. Vorbei die Zeiten, da ein Ray Charles oder Frank Sinatra Glanz in den Musikpalast brachten. Doch was bleibt, ist ein roter Teppich am Eingang und ein gläserner Lift, der Sie in null Komma nichts in den obersten Stock bringt und einen genialen Ausblick auf den Hafen enthüllt. Sie wollen auch abends nicht auf Beachlife verzichten? Dann finden Sie im Vorort Portixol im „Assaona“, dem Nachfolger des legendären „Nassau Beach Clubs“, die richtige Location. Ein paar Autominuten weiter geht’s zur Konkurrenz „Purobeach“, dem ersten der Lifestyle-Kette. Einfach die nackten Füße in den warmen Sand strecken, an einem Cardenal Mendoza Carta oder Carlos Primero Imperial nippen und auf die abends stimmungsvoll angestrahlte Kathedrale La Seu schauen, die schon immer wusste, wie schön ihre Stadt ist.

Tast Club, Carrer de Sant Jaume 6, T. +34.971.71 01 50, tast.com
Bar Nicolás, Plaza del Mercat 19, T. +34.971.72 40 78, barnicolas.com
Bar Fera, Carrer Concepció 4, T. +34.971.59 53 01, ferapalma.com
Jazz Voyeur Club, Carrer dels Apuntadors 5, T. +34.971.72 07 80, jazzvoyeur.com
Blue Jazz Club Saratoga, Paseo Mallorca 6, T. +34.971.72 72 40, hotelsaratoga.com
Tito’s, Avinguda de Gabriel Roca 31, T. +34.971.73 00 17, titosmallorca.com
Assaona Beach Club, Passeig Portixol s/n, T.+34.971.35 96 33, assaona.com
PuroBeach, Carrer del Pagell 1, Carrer de Cala Estància, T. +34.971.74 47 44, purobeach.com