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Text: Claudia Kar-Köhle
Ist das die von Bezos? Oder doch von Pinault? Unweigerlich muss man beim Anblick der Mega Yacht Ilma (maltesisch für Wasser) an die Spitzenreiter der Forbes Reichenliste denken. Stolz schwebt sie auf den Wellen und zeigt ihr kesses Heck. Das tiefdunkle Blau des Rumpfs kontrastiert hübsch mit dem hellen Holzboden, der offenen Marina und den blitzweißen oberen Decks. Nur eines der vielen Anzeichen, dass Ilma blutjung und noch nicht getauft ist. Immerhin gibt es schon einen Termin: Für September hat die Ritz-Carlton Yacht Collection angekündigt, ihr zweites Schiff auf Jungfernfahrt von Monaco nach Korsika zu schicken. Schon die Evrima (griechisch für„Entdeckung“) war ein besonders schönes Mädchen, als sie 2022 sozusagen schaumgeboren wurde. Die Kapitäne der für ihre edlen Hotels geschätzten Ritz-Carlton Gruppe hatten sich das elegante Design von Superyachten zum Vorbild genommen, als sie ihr erstes Kreuzfahrtschiff in Auftrag gaben. Doch halt. Diese Bezeichnung wird den Luxus Schiffen kaum gerecht. Die Collection, zu der die Evrima, demnächst die Ilma und bald auch auch die Luminara gehören, setzt vielmehr eine neue Benchmark. Ihr Design etwa unterscheidet sich mit stromlinienförmiger Architektur, offenem Heck und mehreren Decks beträchtlich von anderen die Ozeane kreuzenden Schiffen. Aber auch mit ihrer fast verschwenderischen Weitläufigkeit: Bei 198 Metern Länge (Evrima) kommen gerade mal 298 Gäste auf 149 Suiten. Was für ein Unterschied zu manchem Kreuzfahrtschiff, das, bei 300 Metern Länge, bis zu 4000 Passagiere in 1600 Kabinen zwängt.
An Bord präsentiert sich die Edel-Flotte mit bis zu 160 (!) Quadratmetern großen Suiten, bodentiefen Fenstern und privaten Terrassen. Hinzu kommt die Noblesse des für Ritz-Carlton typischen distinguierten Interieurs. Hochwertige Materialien und gedeckte Farben sind vornehm, ohne aufzutrumpfen, innovative Details sorgen für ein Plus an Entspannung. Warum Riesenpools, wenn zwei kleinere mehr Privatsphäre schaffen? Und warum nicht einfach das PoolbarFlair von Hotels an Bord holen? Vom luftigen Innenbereich des „Beach House“ auf der Ilma etwa gelangen Gäste barrierefrei auf die Außenterrasse samt Infinity-Becken und bekommen drinnen wie draußen lateinamerikanische Köstlichkeiten serviert. Geradezu grandios ist die Atmosphäre auf der anfangs erwähnten Marina am Heck, die als Anlegestelle nicht nur Basis für Unternehmungen ist, sondern auch als Location für Sundowner Stimmung macht. Beeindrucken will man auch Gourmets. Kein Geringerer als Sven Elverfeld, der seit 16 Jahren drei Sterne fürsein Restaurant „Aqua“ im Ritz-Carlton Wolfsburg hält, führt im Restaurant „S.E.A.“ auf der Evrima Regie. Seine Mission: Auch auf dem Wasser die Sterne vom Himmel zu holen. Dem ersten Schiffsrestaurant weltweit einen Stern zu holen, wenn der Guide Michelin endlich sein Vorhaben verwirklicht, auch Restaurants auf See zu bewerten. In Anbetracht der bisher erreichten Superlative und Novitäten sind wir ziemlich zuversichtlich, dass dies gelingen wird.
Evrima: Das erste Schiff der Ritz Carlton Yacht Collection misst 190 Meter und bietet in seinen 149 Suiten Platz für 298 Gäste. Das Schiff cruist im Mittelmeer und der Karibik und erhält dank seiner Dimensionen auch Zugang zu begehrten Häfen wie St. Tropez oder St. Barth. Mit an Bord: zwei Pools, fünf Restaurants, darunter der Gourmet-Spot „S.E.A.“ (Sven Elverfeld vom „Aqua“).
Ilma: Das zweite Ritz-Carlton-Schiff wird ab September im Mittelmeer, in der Karibik und in Nordeuropa kreuzen. Mit 241 Metern und 224 Suiten (alle mit Terrasse) dürfen bis zu 448 Gäste an Bord. Fünf Restaurants, ein Weinkeller, ein Ritz-Carlton Spa, zwei (Infinity) Pools, die Marina und das „Beach House“ sorgen für schöne Stunden.
Luminara: Die Jungfernreise des dritten Schiffs ist bislang für Juli 2025 projektiert. Sie wird in Größe und Ausstattung der Ilma ähneln.
Cruises ab 6915 Euro pro Person (5 Tage Valletta–Rom ab 26. August), ritzcarltonyachtcollection.com