Text: Reinhard Modritz
Silversea: Mit der neuen Silver Ray macht die Reederei das Dutzend voll.
Als vor eineinhalb Jahren die Silver Nova einem staunenden Publikum präsentiert wurde, schlugen die Wellen der Begeisterung hoch. Bahnbrechend, einzigartig, innovativ, eine Supernova, das waren die häufigsten Reaktionen. Tatsächlich war Silversea mit dem Design der Nova ein Quantensprung im Schiffbau gelungen.
Die jüngere Schwester hat nun eigentlich ebenso viel Lob verdient, schließlich ist die neue Silver Ray ein fast identischer Zwilling. Dabei ist das asymmetrische Design nicht das einzige, aber auffälligstes Merkmal. So finden sich die gläsernen Aufzüge nicht, wie bei anderen Schiffen, in der Mitte, sondern an Steuerbord und bieten damit bei der Auffahrt einen unverstellten Panoramablick über neun Decks (und produzieren beim Abwärtsfahren auch noch Strom). Auf Deck 10 haben die Gäste der Ray ebenfalls
freie Sicht aufs Meer. Denn auch der Pool wurde, wie die Lifte, aus der Mitte ganz nach Steuerbord versetzt. Damit bietet er Sonnenanbetern sowie Wasserratten freie Sicht aufs Meer, man fühlt sich wie in einem schicken Beach Resort oder auf dem Rooftop eines Luxushotels.
Bullauge war gestern Dasselbe Gefühl vermitteln auch die 364 Suiten. Nichts trübt, dank der bodentiefen Panoramafenster und der Reling aus Glas, den Blick nach draußen. In der Master Suite genießt der privilegierte Passagier die endlose Weite gar von der Marmor-Badewanne aus. Auch die Observation Lounge macht ihrem Namen endlich einmal Ehre, der Übergang von Indoor nach Outdoor ist fließend. Die verglaste Lobby geht gar über drei Etagen, pardon, Decks. 4000 Quadratmeter Glas sind auf der Silver Ray verbaut – mehr Transparenz geht nicht.
Für Feinschmecker ist die Silver Ray ein Dorado. Hier setzt man auf das bewährte Rezept der Schwesterschiffe Moon, Dawn und Nova. „S.A.L.T.“ steht für Sea and Land Taste, die Küche im gleichnamigen Restaurant wechselt je nach Land, in dem der Luxusliner gerade vor Anker liegt. Bei der Jungfernfahrt der Ray zwischen Portugal und Spanien keine allzu große Herausforderung an die Chefs; spannender wird es bei Alaska-Fahrten im Winter werden. Für Hobbyköche hat die Werft auf Deck 10 außerdem das S.A.L.T.-Labor eingerichtet, Silverseas Hightech-Raum für kulinarische Workshops, der allabendlich zum exklusiven Chef’s Table mutiert. Die übrigen acht Verpflegungsstationen, darunter das japanische „Kaiseki“, das Dinner-Jazz-Fine-Dining-Restaurant „Silver Note“ und der Haute Cuisine-Tempel „La Dame“, kennen Stammgäste schon von den anderen Schiffen der Cruise Line.
Ein schöner Rücken Dem ungewöhnlichen Design verdanken auch die Top-Suiten im Heck ihren angenehm individuellen Grundriss, quadratisch, praktisch, gut war gestern. Ihre geschwungenen Ter–rassen, bis zu 40 Quadratmeter geräumig, beher–bergen nun lauschige Lounges, großzügige Sonnendecks und private Pools. Und Bar Flies freuen sich über die „Dusk Bar“, schönster Außenposten im asymmetrischen Heck der Ray.Twin Peaks Ist die Silver Ray nun die exakte Kopie der bahnbrechenden Nova? Nicht ganz. Aber den meisten Gästen wer–den die feinen Unterschiede außer ein paar Details in den Suiten kaum auffallen. Die größten Unterschiede zeigen sich ohnehin nur back-of-the-house: in den Restaurants, den Aufenthaltsräumen und dem Gym für die Crew. Die 544 Crewmitglieder wird’s freuen. Und die maximal 728 Passagiere über einen dadurch noch besseren Service. silversea.com