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Text: Evelyn Pschack von Rebay
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Nur 20 Minuten vom Zentrum, aber auf dem Lande, inmitten von Weinreben. Seit 2017 ein FünfSterneHotel, wirkt das Château immer noch, als habe jemand nur versehentlich die Flügeltüren offen gelassen: Wer hindurchschlendert, erblickt Kristalllüster und chinesische Wandtapisserien. Der erste Schlossherr, Denis Boyer de Fonscolombe, belieferte Versailles mit Seidentapeten und stattete auch sein eigenes Schlösschen damit aus. In den 1960erJahren kam Queen Mum zu Besuch, hinterließ im Park eine Zeder und bewohnte das heutige Zimmer 203. Das zeigt sich immer noch spleenigherrschaftlich, mit marmorner Badewanne, groß wie ein Dorfbrunnen, vier Meter hohen Stuckdecken und schmiedeeisernem Balkon mit royalem Blick auf den englischen Landschaftsgarten.
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In Fonscolombe ist die Zeit stehen geblieben. Und 11:11 Uhr die wichtigste Zeit des Tages. Da stoppte die Turmuhr just zu der Minute, da die heutige Besitzerfamilie die Verkaufspapiere unterschrieb. Die nahm es als gutes Omen, reparierte die Mechanik nicht, sondern verwandelte das denkmalgeschützte Anwesen behutsam in ein Relais & ChâteauxHotel. Und verpflichtete Küchenchef Marc Fontanne, der bereits mit Anne Sophie Pic oder Yannick Franques am Herd stand.
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Mithilfe der Cocktailkreationen in der Bar (die aussieht, als habe Renoir sie gemalt) lässt sich der Zeit zudem ein Schnippchen schlagen: Den „11.11“ mit Cognac, Grand Marnier und Pfirsichlikör sollte man probieren. Oder den „Lupio & Lemon“, gewidmet den Hoteleseln, die zwischen Reben grasen: eine Mixtur mit Crème de Limoncello und estragonparfümiertem Olivenöl. Auch tagsüber lässt sich im Park gut trödeln: Ein PétanqueSpiel unter Platanen, wie wär’s?
DZ ab 250 Euro, 3301 Route de Saint Canadet, Le Puy-Sainte-Réparade, relaischateaux.com/de/hotel/chateau-de-fonscolombe/provençe
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Ländliches Idyll, eine Viertelstunde mit dem Autos nordöstlich des Zentrums von Aix: Dies ist das Idealbild einer Bastide aus dem 18. Jahrhundert, inmitten von Reben und Olivenbäumen. In sattem Buttergold erstrahlen die Mauern aus sogenanntem Pierre de Rognes (den ihrerzeit bereits die Römer nahe Aix abbauten) nach der 2019 finalisierten Verwandlung in ein FünfSterneHaus. Wer die Schloss auffahrt hinabspaziert, erblickt am Horizont die SainteVictoire, jenen Kalk riegel also, den Cézanne zu malen nie müde wurde.
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Die Extravaganzen seines Besitzers: Didier Blaise hat sein Glück mit dem – inzwischen verkauften – OnlineReifenhandel Allopneus gemacht, jetzt setzt der Aixois neue Maßstäbe im Hotel Business. Sei es, dass er seinem Château (bei nur 20 Gästezimmern und Suiten) vier Restaurants beschert. Und eine pompöse Kunstsammlung. Einen High Tech Weinkeller samt 30 000 ausgesuchten Flaschen. Oder die gutseigene Wein Produktion en agriculture biologique. Auch toll: der mit Swarovski Steinen, Straußenfedern und Blattgold verzierte Helikopter von Joana Vasconcelos in der Brasserie, den Didier Blaise bei einer Ausstellung im Schloss von Versailles vom Fleck weg erstand.
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Beschränken Sie sich auf Nachmittage am Pool oder im denkmalgeschützten jardin à la française – bis der Appetit kommt. Dann macht man sich auf, etwa ins japanisch inspirierte „Kaiseki“ oder zur provenzalisch basierten Küche des „Le Art“, inzwischen besternt. Küchenchef Matthieu Dupuis Baumal, zunächst ein RugbyProfi, verbindet südfranzösische Produkte und OmakaseGastronomie.
Chambre classique im Schlossgebäude ab 480 Euro, 3959 Route des Pinchinats, Aix-en-Provence, relaischateaux.com/de/hotel/chateau-de-la-gaude/
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In der 6000 SeelenGemeinde Le PuySainteRéparade, auf halber Strecke zwischen AixenProvence und dem Naturpark Luberon gelegen, locken gleich zwei Weinschlösschen: neben dem bereits beschrie benen Château de Fonscolombe triumphiert das Château La Coste.
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Es sind über 40 Werke aus den Ateliers der allerersten Künstlerriege, die sich auf dem hügeligen Areal zwischen Demeterzertifizierten Reben und autochthonen Sträuchern versammeln: eine „Crouching“ Spider von Louise Bourgeois, ein Eisenbahnwaggon von Bob Dylan, ein Selbstportrait von Tracey Emin oder ein Wunschbaum von Yoko Ono. Der irische Hotelentwickler Patrick McKillen hat 2002 das heruntergewirtschaftete Weingut erstanden, komplett umgekrempelt und eine museumsreife Kunstsammlung aufgebaut. Auf den Anhöhen ruht die verschwiegenluxuriöse Villa La Coste, mit großen Fensterfronten hin zu Pinien und Weinbergen und 28 hell designten Suiten, zehn davon mit eigenem Pool. Die amerikanische Künstlerin Jenny Holzer hat auf ihren „Truism Benches“ in Kalkstein graviert: „Sich gehen zu lassen, ist die grausamste aller Enttäuschungen“. Dieser Ort widerspricht dieser vermeintlichen Weisheit. Er ist wie gemacht dafür, um sich gehen zu lassen.
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Kunst schauen, Wein trinken, den Winzern im futuristisch anmutenden Keller – entworfen von PritzkerPreisträger Jean Nouvel – bei der Arbeit zuschauen. 1 200 000 Flaschen werden jährlich abgefüllt, aus 65 Prozent davon schimmert es in schönstem Rosé. Wunderbar trinken lässt sich der zu Tisch beim argentinischen OpenFireCookingGuru Francis Mallmann auf dem Schlossareal. Oder natürlich auch im besternten Hotelrestaurant von Hélène Darroze.
DZ ab 800 Euro, 2750 Route de la Cride, Le Puy-Sainte-Réparade, villalacoste.comprovençe
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Sie residieren in einem Château à l’italienne aus dem 16. Jahrhundert, das sich im Besitz der Comtes de Provence befand – und die wussten, wie man herrschaftlich residiert. Auch heute kann man sich auf rund 1500 Quadratmetern in der Villa Baulieu ausbreiten: Salons, Bibliothek, Speisesaal, ein Hammam im einstigen Taubenturm, Frühstück in der Orangerie. Zwölf elegante Suiten stehen für Übernachtungsgäste zur Verfügung. Etwa die „Suite Venise“ mit Panoramablick über terrassierte Gärten, Brunnenanlagen, das glamouröse Schwimmbecken und allerhand an ZierbuschF ormschnittgärtnerei.
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Man fühlt sich wie le comte et la comtesse. Umso mehr, da die Villa seit 2023 nicht mehr als FünfSterneHaus geführt, sondern von der Luxusgruppe Airelles als höchst exklusive Ferienimmobilie betrieben wird. Auf Wunsch mit eigenem Butler, Pardon, major-dome, und Küchenchef. Wenn Letzterer aufkocht, nutzt er Ingredienzien vom Landgut; immerhin wird auf den 300 umliegenden Hektar einiges angebaut: Sauce hollandaise mit Trüffel von den Ländereien, Törtchen mit eigenen Mandeln, alles gerne begleitet von Hausweinen: Ein 2019er AOP Côteaux d’AixenProvence Ex Imo Volcani? Der Winzer erklärt, dass der ins Flaschenglas reliefierte Schriftzug darauf verweist, dass der Wein im längst abgekühlten Innern des einzigen Vulkankraters der Provence gedeiht.
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Heiraten. Besonders schön lässt sich das Ehegelübde im Nymphäum ablegen, einer kleinen Grotte auf dem Anwesen. Ansonsten lustwandelt man durch den weitläufigen Garten, springt in den spektakulären Außenpool und vertraut darauf, dass der Majordomus diskret hinter einem Pfeiler des Poolhäuschens frische Handtücher ablegen wird (tut er!). Die Villa, nur wochenweise, samt Koch und Majordomus zu mieten, kostet ab 120 000 Euro/Woche, Domaine de Beaulieu, CD14C, Route de Beaulieu, Rognes, villabaulieu.com