Text: Clara Silberstein
Es gibt Dinge, die im Eden-Roc niemanden wirklich verwundern. Etwa die Geschichte des Milliardärs, der eine Tarte Tropézienne per Helikopter aus Saint-Tropez holen ließ, weil seiner jungen Gefährtin nach dem Mittagessen danach war. Nebbich auch Sharon Stones abstruse Anfrage nach einer Harfenistin in irischer Tracht. Oder der Wunsch von Marion Cotillard, das Hotel zu Fuß zu verlassen. Zu Fuß? Die ganze majestätische Allee bis zum Boulevard J. F. Kennedy, die seit fast 150 Jahren von königlichen Karossen, chauffeurgesteuerten VIP-Limousinen und Angeber- Ferraris in Knallfarben befahren wird? Natürlich wurde dem Filmstar der Spaziergang ermöglicht – die unzähligen Sicherheitsleute, die die Hotelauffahrt normalerweise belagern, tauchten kurz hinter die akkurat gestutzten Buchsbüsche ab. „Mein Großvater sagte, das Eden-Roc müsse seinen Gästen ein in höchstem Maße kunstvollendetes Leben bieten“, erzählt Yolande Blazeix-Sella, „aber ohne jegliche Affektiertheit, als sei das ganz normal.“
Also – weshalb sollte man die Einfahrt zum schönsten Hotel an der Côte d’Azur nicht ganz nonchalant entlangschlendern dürfen? Yolande Blazeix-Sella, bald 90 Jahre alt und immer noch putzmunter, ist die Enkelin von Antoine Sella, einem piemontesischen Hotelier, der 1887 die Leitung des Eden-Roc übernahm. Davor hieß das elegante Gebäude Villa Soleil und war von „Figaro“-Gründer Auguste de Villemessant 1870, also vor exakt 150 Jahren, als eine Art Ferienheim für müde Künstler und Schriftsteller auf Inspirationssuche eröffnet worden – eine schöne Idee, die allerdings mehrere Betreiber in den Ruin trieb. Erst mit Monsieur Sella besserten sich die Dinge. Er umgarnte zunächst wintermüde Aristokraten aus London und Sankt Petersburg, dann Schöne und Reiche aus aller Welt, die auch im Sommer ans Meer wollten. Wie den britischen Lord Onslow.
Foto: Oetker Collection
Marlene Dietrich begann ihre Affären mit Erich Maria Remarque und, mehr oder weniger gleichzeitig, Clan-Patriarch Joe Kennedy im Hotel vor den Augen ihres Gatten Rudolf Sieber, Rita Hayworth lernte ihren zukünftigen Mann, den pakistanischen Prinzen Ali Salman Aga Khan, beim Dinner im Speisesaal kennen, Romy Schneider und Alain Delon sonnten sich dicht an dicht am Pool, Matt Damon, Brad Pitt und George Clooney spielten Kricket auf dem Rasen. Es gibt unzählige solche Geschichten. Und man fragt sich: warum gerade hier? nun, die Lage ist ideal: Das Hôtel du Cap-Eden-Roc steht direkt am Meer an der äußersten Spitze des Cap d’Antibes, nur 20 Minuten vom internationalen Flughafen in Nizza und 15 Minuten von Cannes entfernt.
Drei Gebäude verteilen sich in einem neun Hektar großen Pinienwald: das Haupthaus Hôtel du Cap, die Residenz Les Deux Fontaines sowie der Annex Eden Roc, die zusammen 116 in elegantem Louis-XV- und Louis-XVI-Stil eingerichtete Zimmer und Suiten bieten. Dazu kommen die Villen „Les Cèdres“ und „Eleana“ mit eigenem Pool, Lounge, Esszimmer und prächtigem Garten, ein Spa, ein Hundefriedhof und das Gourmetrestaurant „Louroc“, neuerdings unter der Leitung des Pariser Drei-Sterne-Kochs Éric Fréchon. Seit 1969 ist das Hotel im Besitz der deutschen Unternehmerfamilie Oetker. Es heißt, Maja und Rudolf-August Oetker hätten es beim Segeln vom Wasser aus gesehen und sich sofort in das stattliche Anwesen verliebt. Nach dem Erwerb ließen sie es nach und nach, sehr behutsam und nahezu spurlos renovieren.
Drei Gebäude verteilen sich in einem neun Hektar großen Pinienwald: das Haupthaus Hôtel du Cap, die Residenz Les Deux Fontaines sowie der Annex Eden Roc, die zusammen 116 in elegantem Louis-XV- und Louis-XVI-Stil eingerichtete Zimmer und Suiten bieten. Dazu kommen die Villen „Les Cèdres“ und „Eleana“ mit eigenem Pool, Lounge, Esszimmer und prächtigem Garten, ein Spa, ein Hundefriedhof und das Gourmetrestaurant „Louroc“, neuerdings unter der Leitung des Pariser Drei-Sterne-Kochs Éric Fréchon. Seit 1969 ist das Hotel im Besitz der deutschen Unternehmerfamilie Oetker. Es heißt, Maja und Rudolf-August Oetker hätten es beim Segeln vom Wasser aus gesehen und sich sofort in das stattliche Anwesen verliebt. Nach dem Erwerb ließen sie es nach und nach, sehr behutsam und nahezu spurlos renovieren.
Immerhin: Schon 1914, also zu einer Zeit, in der feine Leute noch keine Badeshorts trugen, wurde in die Klippen vor der Hotelanlage ein Loch für den Meerwasser-Pool gesprengt. Seitdem gibt es ein beheiztes Schwimmbad mit Blick auf das Mittelmeer, die Lérins-Inseln und die Hügel des Vallauris. Drum herum stehen 31 weiß-grüne Holzhütten in die malerischen Steinterrassen verteilt. Die privaten Cabanas mit eigener Terrasse, Esstisch, zwei Sonnenliegen, einem Sonnenschirm, Softdrinks und direktem Meerzugang kosten rund 690 Euro pro Tag und somit mehr als das günstigste Zimmer. Übernachten darf man dort trotzdem nicht – dem Gerücht, für Monica Bellucci sei eine Ausnahme gemacht worden, widerspricht Philippe Perd. Offenbar gibt es auch im Hôtel du Cap-Eden-Roc Wünsche, die unerfüllt bleiben. Offiziell jedenfalls.
Ab 680 Euro, Boulevard J. F. Kennedy, Antibes, T. +33.4.93 61 39 01, oetkercollection.com